aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT

aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT gilt als bundesweit einzigartiges Theater-Projekt und ist in den nunmehr fünfzehn Jahren seines Bestehens durch zahlreiche Inszenierungen und die vielfältige Beachtung durch die nationale und internationale Presse auch über die nationalen Grenzen hinaus bekannt geworden.

aufBruch agiert seit 1997 an sozialen Brennpunkten im gesellschaftlichen Leben und beschäftigt sich künstlerisch mit gesellschaftlichen und politischen Prozessen und Kreisläufen. Geprägt wird die Arbeit vor allem von Theaterprojekten mit Inhaftierten im Gefängnis und thematisch damit verbundenen Inszenierungen im öffentlichen Raum, beispielsweise auf der Museumsinsel in Mitte oder jüngst auf dem ehemaligen Mauerstreifen an der Bernauer Straße.

Für seinen künstlerischen Ansatz wurde aufBruch im Jahr 2011 mit dem George-Tabori-Förderpreis ausgezeichnet, der jährlich an herausragende Ensembles freier professioneller Theater- und Tanzschaffender in Deutschland verliehen wird.

„Das Ensemble gilt bundesweit und inzwischen auch international als einzigartiges Theater-Projekt, das seit 1997 vor allem mit Inhaftierten im Gefängnis aber auch mit professionellen Künstlern im öffentlichen Raum experimentiert. Ungewöhnliche collageartige Textkompositionen, choreographische Körper- und Sprachgestaltung sowie bildstarke Rauminstallationen eröffnen bekannten literarischen Vorlagen neue Kontexte, machen Außenseiter der Gesellschaft zu Protagonisten von Kunst und Kultur sowie geschlossene und unbekannte Orte öffentlich zugänglich.“

aus der Begründung der Preisjury

In der JVA Tegel werden inzwischen jährlich große Open Air-Inszenierungen erarbeitet, was ein Novum in der deutschen Gefängnistheaterarbeit darstellt.
Ebenfalls einmal im Jahr realisiert aufBruch mit einem über dreißigköpfigen Ensemble aus ehemaligen Inhaftierten und professionellen Schauspielern Theaterprojekte außerhalb der Gefängnismauern. Neben seiner eigenen künstlerischen Arbeit ist es aufBruch ein wichtiges Anliegen, künftig verstärkt die Vielfalt künstlerischer Ansätze in der Berliner Gefängnistheaterkultur zu fördern, indem es die Aktivitäten anderer Künstler und Theaterformen in weiteren Strafanstalten Berlins unterstützt.

Als vierte Säule konnte aufBruch in den zurückliegenden vier Jahren die jährliche Theaterarbeit mit jugendlichen Inhaftierten in der Jugendstrafanstalt Berlin etablieren. Inszenierungen hier zeichnen sich durch ihre jugendspezifische Themenwahl aus, die verstärkt eine eher theaterferne Klientel aus jugendlichen Zuschauern und Inhaftierten für das Theater interessieren. Für die künftige Arbeit mit den Jugendlichen steht der Aspekt der Fusion von Hoch- und Jugendkultur im Vordergrund, um durch den Crossculture-Ansatz einen neuen und modernen Zugang zu klassischen Vorlagen zu ermöglichen.

Die künstlerische Leitung von aufBruch besteht aus: Peter Atanassow (Regie), Holger Syrbe (Geschäftsführung / Bühne) und Sibylle Arndt (Organisation / Produktionsleitung).
Ergänzt wird aufBruch durch zahlreiche Mitarbeiter und Unterstützer.

 

CHRONIK – Auswahl:
1997: Gründung der Theatergruppe „aufBruch“ in der Teilanstalt 5 der JVA Tegel ∗ 2000: Erstes Internationales KNASTFESTIVAL an der Volksbühne und in sieben Berliner Justizvollzugsanstalten ∗ 2004: dreimonatiger Arbeitsaufenthalt in der russischen Jugendstrafkolonie Ikscha nördlich von Moskau: “БУРГОМИСТР – DER BÜRGERMEISTER” nach Motiven des Märchens von Jewgenij Schwarz mit russischen inhaftierten jugendlichen Straftätern in russischer Sprache. Im Rahmen des Kulturaustausches „Berliner Tage in Moskau“. Regie: Peter Atanassow ∗ 2005:
“SCHICKSAL“ in der Jugendstrafanstalt Berlin. Kooperation zwischen aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT, den Zwiefachen und dem Jugendtheaterclub des Carouseltheaters / Studiobühne ASFH. Regie: Christina Emig-Könning (aufBruch), Uta Plate (Schaubühne am Lehniner Platz), Anja Sczilinski (Carouseltheater) ∗ 2006: „DAS SCHIFF DER TRÄUME“ – Jugendstrafanstalt Berlin. Regie: Werner Gerber ∗ „NIBELUNGEN“ – erstes Open Air Theater in der JVA Tegel. Regie: Peter Atanassow ∗ 2007: 10 Jahre aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT ∗ „RÄUBER.GÖTZ“ – zweites Open Air Theater in der JVA Tegel. Regie: Peter Atanassow ∗ „ATRIDEN“ – JVA Tegel. Regie: Peter Atanassow ∗ 2008: „KASPAR H.“ in der Jugendstrafanstalt Berlin. Kooperation zwischen aufBruch KUNST GEFÄNGNIS STADT und der Musikschule Fanny Hensel, Berlin-Mitte. Regie: Peter Atanassow ∗ 2009: „DANN IST EBEN ALLES PASSIERT“ in der Jugendstrafanstalt Berlin. Kooperation zwischen aufBruch und der Musikschule Fanny Hensel, Berlin-Mitte Regie: Peter Atanassow ∗ 2010: „¡VAMOS AL ORO!” – eine szenische Collage aus Bertolt Brechts „Mahagonny“ und Pablo Nerudas „Fulgor y muerte de Joaquín Murieta“ in der Haftanstalt COLINA 1 nahe Santiago de Chile im Rahmen des „Ersten Internationalen Symposiums zu Gefängnistheater. Begegnung Lateinamerika und Europa“. Regie: Peter Atanassow ∗ 2011: „KRABAT GANZ IN WEISS“ in der Jugendstrafanstalt Berlin. Regie: Peter Atanassow. ∗ „KNAST & THEATER“ – Internationales Symposium zu Gefängnistheater mit Veranstaltungen im Instituto Cervantes, an der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, im Kino Babylon und Vollzugsanstalten in Berlin und Sachsen. ∗ „MARIA UND ELISABETH“ – Open Air Produktion nach Schillers „Maria Stuart“ auf dem Gelände der Gedenkstätte Berliner Mauer an der Bernauer Straße anlässlich des 50. Jahrestags des Mauerbaus. Regie: Peter Atanassow. ∗ „DER PROZESS“ in der JVA Charlottenburg. Regie: Dirk Moras, Krzysztof Minkowski. ∗ 2012: MAX UND MORITZ. EINE WINTERREISE in der Jugendstrafanstalt Berlin – Auftakt des dreijährigen Crossculture-Projekts “WinterReise”. Regie: Peter Atanassow, musikalischer Leiter: Jörn Hedtke. ∗ KAIN UND ABEL - Open Air Theater in der JVA Tegel. Regie: Peter Atanassow.