Modul 7

            

“Der greise Kopf” - vierzehntes Lied des Liederzyklus Winterreise von Franz Schubert

Der Reif hatt’ einen weißen Schein
Mir übers Haar gestreuet;
Da meint’ ich schon ein Greis zu sein
Und hab’ mich sehr gefreuet.

Doch bald ist er hinweggetaut,
Hab’ wieder schwarze Haare,
Daß mir’s vor meiner Jugend graut -
Wie weit noch bis zur Bahre!

Vom Abendrot zum Morgenlicht
Ward mancher Kopf zum Greise.
Wer glaubt’s? und meiner ward es nicht
Auf dieser ganzen Reise!

 

Geschlossene Gesellschaft: Der greise Kopf – eine Metamorphose

ALTE MELODIEN BRINGEN DEN KOPF ZUM BEBEN
ICH FALLE AUF DIE KNIE, UM ZU GOTT ZU BETEN
DER SCHALL DER MUSIK WIRD UNS HOFFNUNG GEBEN
SAG‘ ALLEN MCS, SIE SOLLEN OFFEN REDEN

 

Ein Mädchen voller Schmerz, voller Hass spielt Rebell
Ihr Leben lief verkehrt, sie verachtet die Welt
Die Droge lässt sie lächeln und sie flieht vor sich selbst
Schwebt nach oben & wird schwächeln,
Doch sie sieht nicht, dass sie fällt
Ganz allein und in Ketten, unbeweglich und gelähmt
Keiner, der sie rettet, sie versteh’n nicht, wie es ihr geht
Verängstigt und gefesselt, so viel Stress, so viel Schmerz
Sie denkt, so wird es besser, stößt das Messer in ihr Herz

 

Es ist noch Nacht, du bist  noch wach
Es klopft an der Tür, es fickt Kopf und ich spür
Die Angst im Bauch, mir wird flau – geh` ich drauf?
Land ich im Bau? Geb ich auf? Ball ich die Faust?
Wie geht es aus? Komm ich hier raus?
Sind das Bandidos oder Kripos?
Wieso überfiel ich die Spielos?
Ziellos versteck ich die Kilos
Bald lieg ich bloß noch auf`m Friedhof
Zehn Monate auf der Flucht
Bin gewohnt, dass man mich sucht
Doch die Bedrohung ist wie´n Fluch
So`n Leben lohnt sich nie genug

 

Ich hocke in der Zelle, mir fällt die Decke auf den Kopf
Der Druck ist so hoch, dass mir die Träne von der Wange tropft
Es macht mich fertig, ich stehe vor dem Scherbenhaufen
Die Familie ist enttäuscht, es fällt ihr schwer, mir zu glauben
Es gibt mir den Rest, dass sie ein falsches Bild von mir haben
Ich kann sagen, was ich will, rede mich um Kopf und Kragen
Doch Worte sind nur die Schatten der Taten
Ich wünsche mir Flügel, die mich davon tragen

 

Wo soll man wohnen, wenn das Elternhaus gesprengt ist
Ein 5jähriger Junge kauert völlig verängstigt
Er erleidet ein Leben in andauernder Bedrängnis
Seine Heimat wurde zum lebensgefährlichen Gefängnis
Bombenhagel, Soldaten und Krieger
Er weiß, er kommt nie wieder zurück nach Palästina
Im Herzen ein Tiger, kratzt er seinen letzten Mut zusammen
Lässt alles hinter sich für den Neuanfang in einem fremden Land

 

Ich bin allein mit mir und fühl mich einsam
All die Alltagssorgen sind nur klitzekleiner Kleinkram
Kein Plan, warum ich so allein bin
Keiner sagt: „Kopf hängen lassen hat keinen Sinn.“
Sitze verlassen in absoluter Dunkelheit
Mein Herz ist eingeschneit ­­in dieser Einsamkeit
Spreche ein Gebet, um es wieder aufzutauen
Finde Vergebung und Erlösung nur durch Gottvertrauen

Ich weiß, ich bin schuldig, doch ihr seid es auch
Bin meistens geduldig, aber hier hört es auf
Euch interessiert nicht, was passiert ist
Deshalb lest ihr Bild, ihr ignoriert es und kapiert nichts
Am besten seid ihr still,
Ihr habt weggesehen und mich allein gelassen
Nun versteck ich die Tränen, weil ich weinen hasse
Stopft mich in eine Schublade, stempelt mich ruhig ab
Wenn ich dann genug habe, wendet sich das Blatt

             

Der Song zum Anhören: DER GREISE KOPF

Musik & Produktion: Ali, Doctor, Moses, Nadir, Tekin, Yasin

Text & Vocals: Abo-Ali, Diaz, Dino, Gino, Luchador, Release

Dozententeam Jörn Hedtke a.k.a. kronstädta und Birgit Lang (Leitung des Moduls), Beathoavenz, Blend, DJ Craft, DJ Illvibe, Elke, Flexis, ImmO, Jasmin, Jonas, Maurizio, Ninjah, Reko, Symeon

Team winterREISE Jörn Hedtke a.k.a. kronstädta (musikalische Leitung), Sibylle Arndt (Projektleitung), Sabrina Schneid (Projektassistenz), Holger Syrbe (Produktion), Felix und Lukas Heibges (Dokumentation)

Trailer: Geschlossene Gesellschaft  “DER GREISE KOPF”

Presse zu Geschlossene Gesellschaft